Die Glocken

Im Turm der Pauluskirche gibt es vier Glocken, die zu unterschiedlichen Anlässen geläutet werden und für den (Viertel-)Stundenschlag geschlagen werden.

Die kleinste und am höchsten klingende Glocke ist die Betglocke. Sie hat ein Gewicht von 387 kg und klingt im Ton b. Die Inschrift auf der Glocke lautet "Haltet an im Gebet Röm. 12.12".

Die zweitkleinste Glocke ist die Kreuzglocke. Sie hat ein Gewicht von 530 kg und klingt im Ton as. Die Inschrift auf der Glocke lautet "Geduldig in Trübsal".

Die zweitgrößte Glocke ist die Auferstehungs- oder Sonntagsglocke. Sie hat ein Gewicht von 857 kg und klingt im Ton f. Die Inschrift auf der Glocke lautet "Seid fröhlich in Hoffnung".

Die größte und am tiefsten klingende Glocke ist die Taufglocke. Sie hat ein Gewicht von 1.173 kg und klingt im Ton es. Die Inschrift auf der Glocke lautet "Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes Röm 8.39".

Das Schlagen

Von 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr wird mit einem Hammer die Uhrzeit geschlagen.

Hierzu werden zu jeder Viertelstunde mit der Kreuzglocke die Zahl der Viertelstunden geschlagen. Also zur Minute 15 ein Schlag, zur Minute 30 zwei Schläge, zur Minute 45 drei Schläge und zur vollen Stunde vier Schläge.

Zu jeder vollen Stunde wird im Anschluss an die vier Viertelstundenschläge mit der Taufglocke die Zahl der Stunden geschlagen.

Morgens um 8 Uhr beginnt es also mit vier Schlägen der Kreuzglocke für die volle Stunde und anschließend acht Schlägen mit der Taufglocke. Nachmittags um 15 Uhr folgen auf die vier Schlägen mit der Kreuzglocke 3 Schläge mit der Taufglocke für 3 Uhr nachmittags.

Das Läuten

Beim Läuten wird die Glocke ins Schwingen gebracht, sodass diese hin und her schaukelt. Hierbei schlägt der Klöppel gegen die Glocke.

Glocken senden zweifellos ein Zeichen aus, wenn sie erklingen. Durch die Läuteordnung sollen die Zeichen um eine Botschaft ergänzt werden. Kundige Personen erkennen daher am Läuten, ob etwas in der Pauluskirche los ist und sogar was. Im Folgenden finden Sie alle Informationen, mit denen Sie in Zukunft auch zu diesen Personen gehören können.

Das Läuten einer Glocke ruft die Gemeinde zum Handeln auf - zum Gebet, zum Gedenken oder um sich auf den Weg zum Gottesdienst zu machen.

Läutet mehr als eine Glocke gleichzeitig ist es entweder Samstagabend oder Neujahr oder es beginnt eine gottesdienstliche Feier.

täglich

Um 12 Uhr erfolgt nach dem Schlagen der Uhrzeit für zwei Minuten das Mittagsläuten mit der Kreuzglocke.

Um 18 Uhr erfolgt nach dem Schlagen der Uhrzeit für zwei Minuten das Abendläuten mit der Betglocke.

Doch warum? Zu beiden Uhrzeiten rufen Sie zum Gebet auf.

Die Uhrzeiten sind im Laufe der Jahrhunderte aus den Tagzeitengebeten der Mönche in den Klöstern entstanden. Diese wiederum entstanden aus dem Psalmwort „Siebenmal am Tag singe ich dein Lob und nachts stehe ich auf, um dich zu preisen“ (Psalm 119, Vers 62 und Psalm 119, Vers 164). Die wichtigsten Gebete wurden in der antiken Tageseinteilung zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang gebetet, sowie um Mitternacht. In der heutigen Uhrzeit entspricht dies etwa einem Gebet alle drei Stunden, beginnend um 6 Uhr: um 6 Uhr ("Laudes", Morgengebet), 9 Uhr ("Terz"), 12 Uhr ("Sext", Mittagsgebet), 15 Uhr ("Non"), 18 Uhr ("Vesper", Abendgebet) und um 24 Uhr ("Komplet", Nachtgebet).

In der Pauluskirche sind hiervon zwei Gebete übriggeblieben: um 12 Uhr das Mittagsgebet, die sogenannte "Sext" und um 18 Uhr das Abendgebet, die "Vesper".

Erhalten hat sich der Begriff "Vesper" im 18-Uhr-Gottesdienst an Heiligabend, der sogenannten "Christvesper". Der Begriff "Mette" in der "Christmette" an Heiligabend stammt auch aus den Tagzeitengebeten und bezeichnet ein Gebet in den frühen Morgenstunden eines Tages, also zwischen der "Komplet" und der "Laudes".

freitags

Um 15 Uhr wird nach dem Schlagen der Uhrzeit für zwei Minuten mit der zweittiefsten Glocke geläutet. Sie erinnert an die Passion Christi, genauer an die Todesstunde Jesu.

Direkt im Anschluss läutet für zwei Minuten die tiefste Glocke. Sie bittet die Gemeinde, den Verstorbenen der Gemeinde und ihren Angehörigen zu gedenken.

samstags

Am Samstagabend erfolgt nach dem Schlagen der Uhrzeit um 18 Uhr für fünf Minuten das Einläuten des Sonntags. Es erfolgt nach denselben Regeln, wie das Läuten zu Beginn des Gottesdienstes am darauffolgenden Sonntag. Es erfolgt also in der Regel mit vollem Geläut.

Läuten zu Gottesdiensten

Eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes wird nach dem Schlagen der Uhrzeit für zwei Minuten mit der Auferstehungsglocke zur rechtzeitigen inneren wie äußeren Vorbereitung auf den nahenden Gottesdienst geläutet.

Zum Beginn des Gottesdienstes wird nach dem Schlagen der Uhrzeit in der Regel für eine halbe Viertelstunde, also für 7 1/2 Minuten, mit dem vollen Geläut geläutet. Ausnahmen finden Sie weiter unten.

Während die Gottesdienst-Besuchenden das Vaterunser beten, läutet die Betglocke und lädt alle nicht anwesenden zum Mitbeten ein.

Während einer Taufe wird mit der Taufglocke geläutet. Nicht im Gottesdienst anwesenden Gemeindeglieder werden hiermit zum Gebet für den Täufling aufgefordert.

Läuten zu Gottesdiensten in den Bußzeiten

Im Kirchenjahr gibt es zwei Bußzeiten. Die Passionszeit von Aschermittwoch bis zur Osternacht ist gut bekannt. Weniger bekannt ist, dass auch die Adventszeit vom Samstag vor dem 1. Advent bis einschließlich Heiligabend auch eine Bußzeit ist.

Während der beiden Bußzeiten erfolgt das Einläuten der Sonntage am Samstagabend und das Läuten zu Beginn des Gottesdienstes mit nur drei Glocken. Die kleinste und klanglich höchste Glocke schweigt. Durch den weniger hellen Klang soll auf die Bußzeit hingewiesen werden.

Läuten zu Gottesdiensten an Karfreitag

Den Höhepunkt der Passionszeit feiern wir mit dem Gottesdienst an Karfreitag zum Gedenken an die Kreuzigung Jesu. Hierzu wird das zur Passionszeit reduzierte Läuten noch weiter reduziert und es läuten nur die beiden tiefsten Glocken.

Läuten von Karfreitag bis zur Osternacht

Ab dem Todesläuten zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr am Karfreitag werden die Glocken bis zur Osternacht, in der an die Auferstehung Jesu gedacht wird, nicht geläutet. Dies gilt nicht für den Uhrenschlag.

Wenn Menschen zur Besinnung und zur Andacht unter dem Wort Gottes zusammenkommen

Zu Kindergottesdiensten und zu eigenständigen Taufgottesdiensten wird nach dem Schlagen der Uhrzeit für fünf Minuten mit den beiden höchsten Glocken geläutet.

Zu Hochzeitsgottesdiensten erfolgt nach dem Schlagen der Uhrzeit das Läuten für fünf Minuten mit der Tauf-, Kreuz- und Betglocke.

Zu Andachten wird nach dem Schlagen der Uhrzeit für fünf Minuten mit der Auferstehungs- und der Kreuzglocke geläutet.

Zu geistlichen Konzerten wird nach dem Schlagen der Uhrzeit für fünf Minuten mit der Auferstehungs-, der Kreuz- und der Betglocke geläutet.

Neujahr

Zum Beginn des neuen Jahres wird für 10 Minuten mit vollem Geläut zum Gebet aufgerufen.